2.1. Equity-based Crowdfunding / Crowdinvesting
2.2. Lending-based Crowdfunding /Crowdlending
2.3. Reward-based-Crowdfunding / klassisches Crowdfunding
2.4. Donation-based Crowfunding / Spenden Crowfunding
3. Komplexität und Unsicherheit der Investitionsentscheidungen
Unternehmen haben heutzutage viele verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Eine davon ist das Crowdfunding. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „Crowd“, was auf Deutsch „Menge“ bedeutet und dem Wort „funding“, das Finanzierung bedeutet, zusammen. Oft spricht man im Deutschen auch von einer sogenannten Schwarmfinanzierung[1].
Das Verfahren gibt es nur im World Wide Web. Es wird Geld gesammelt von verschiedenen Privat-Personen um sein Projekt, neues Produkt, Firma etc. zu finanzieren. Das besondere hierbei ist, dass die Kapitalgeber keine Banken sind, sondern, dass jeder investieren kann, der den Aufruf im Internet sieht.[2]
Mittlerweile ist Crowdfunding eine weitverbreitete Finanzierungsoption, die bereits über 10.000 Projekte finanziert hat. Seit 2006 ist der Begriff bekannt, als Künstler über die Seite sellaband.com ihr Album durch Fans finanzierten. Offiziell gibt es den Begriff aber erst seit 2009, als die erste Crowdfunding Plattform gegründet wurde. Seit 2011 wird Crowdfunding auch in Deutschland genutzt.[3]
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie Cowdfunding eigentlich funktioniert. Insgesamt sind drei verschiedene Beteiligte mit eingebunden. Zuerst gibt es einen Gründer, der eine Idee für ein neues Produkt oder ähnliches hat. Sein Ziel ist es, möglichst viel Kapital für sein Projekt zu bekommen. Die sogenannte Crowd ist eine Gruppe aus möglichen Investoren, die überzeugt werden müssen. Der Gründer muss also sein Projekt so gut es geht der Crowd, den möglichen Crowdfundern, vorstellen. Sobald eine dieser Privatpersonen von der Idee erfährt und überzeugt ist, kann diese investieren und zusätzlich selbst entscheiden, in welcher Höhe sie investieren möchte. Damit zahlreiche Personen von den Projekten der Gründer erfahren, gibt es die dritte beteiligte Komponente die Crowdfunding–Plattformen.[4] Entweder sind diese Plattformen von den Gründern selbst erstellt oder es sind unabhängige Webseiten, die speziell fürs Crowdfunding entwickelt wurden. Wahrscheinlich wäre es profitabler eine bereits vorhandene Crowdfunding–Plattform zu nutzen, da dort mehr Interessenten erreicht werden.
Es ist aber zu beachten, dass die Crowdfunding-Plattformen nicht jeden aufnehmen müssen. Darüber hinaus können die Kampagnen nur zu einem begrenzten Zeitpunkt auf der Plattform bestehen bleiben. Deshalb ist es üblich, eine Obergrenze für die Investitionen zu setzten. Dieser Wert muss allerdings genauestens ermittelt werden, um später wirklich ausreichend Kapital für sein Projekt zu haben. Alle Kosten sollten mit dem Geld der Investoren abgedeckt sein. Dabei zu beachten, dass diese Plattformen nicht kostenlos sind. Von den gesamten gesammelten Geldern muss ein festgelegter prozentualer Anteil abgegeben werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Cowdfunder nicht nur durch finanzielle Unterstützung helfen können, es besteht auch die Möglichkeit einer ideellen Unterstützung. Ein Beispiel für ideelle Unterstützung ist das Teilen des Crowdfundings auf Facebook. Eine Unterstützung lohnt sich immer, denn jeder Crowdfunder erhält eine Belohnung. Die Größe der Belohnung ist abhängig von der Investition, ob sie ideell oder finanziell ist und wie hoch sie ist. Beispiele dafür sind Besuche im Unternehmen, das Erhalten der Produkte der Firma oder auch ein Abendessen mit den Gründern für eine besonders hohe Unterstützung.[5]
Um die ganze Funktion noch einmal zu verdeutlichen, wurde folgende Graphik angefertigt.
Das Crowdfunding lässt sich in vier verschiedene Arten unterteilen: Equity-based Crowdfunding, Lending-based Crowdfunding, Reward-based Crowdfunding und Donation-based Crowdfunding.
Equity-based Crowdfunding, oft auch Crowdinvesting genannt, bedeutet, dass die Investoren Geld in ein Projekt investieren, um eine Rendite zu erhalten. Diese Crowdfunder bekommen dann einen Anteil des Unternehmens, daher der Ausdruck „Equity“. In Deutschland bekommen die Investoren allerdings keine echten Anteile und sind somit keine Gesellschafter. Sie profitieren dafür von Gewinnen und Wertsteigerungen. Diese Finanzierungsform gehört zu den Mezzanie-Finanzierungsformen, da das investierte Kapital sowohl Eigenkapitalcharakter als auch Eigenschaften von Fremdkapital hat.
Auch bei dem Lending-based Crowdfunding ist das Ziel des Investors eine Rendite als Gegenleistung zu erhalten. Das investierte Kapital muss von dem Gründer der Unternehmen komplett zurückgezahlt werden und zusätzlich werden Zinsen berechnet. Zu beachten ist, dass die Investition auch zurückbezahlt werden muss, wenn das Unternehmen nur Verluste macht.
Die Investoren des Reward-based Crowdfunding haben nicht das Ziel, eine Rendite in Geld zu bekommen oder die Investition zurückbezahlt zubekommen. Hier bevorzugen die Kapitalgeber die Produkte als Gegenleistung. Reichen die gesamten Investitionen nicht aus, um das Projekt zu starten, kommt es zu keiner Produktion und die Investoren können diese auch nicht erhalten.
Donation-based Crowdfunding bedeutet, dass die Investoren keine Gegenleistung erwarten weder in monetärer Form noch in Form eines Produktes oder ähnlichem.[7] Daher eignet sich diese Art von Crowdfunding sehr gut für Unternehmen mit wohltätigen und gemeinnützigen Projekten.[8]
Des Weiteren sollte bei den vier verschiedenen Arten nach der Komplexität und Unsicherheiten der Investitionsentscheidungen unterschieden werden. Um dies zu verdeutlichen wurde die folgende Graphik angefertigt.[9]
Hier zeigt sich deutlich, dass sich das Donation-based Crowdfunding als eher einfache und sichere Investmententscheidung erweist. Anders verhält es sich bei den weiteren Arten, bei denen Unsicherheit und Komplexität vom Reward-based, über das Lending-based, bis hin zum Equity-based unterproportional zunehmen.
Nachdem die Funktionsweise und die verschiedenen Arten des Crowdfundings vorgestellt wurden, werden im Folgenden die Vor- und Nachteile beschrieben, um am Ende feststellen zu können, inwiefern Crowdfunding eine gute Finanzierungsmöglichkeit ist.
Die Plattformen sind der Markt für die Investoren und die Gründer. Sie bringen, wie bereits schon erwähnt, die Crowdfunder und Gründer zusammen. Bereits erfolgreiche Plattformen können sich aussuchen, welche Projekte sie unterstützen möchten und auf ihre Plattform lassen. Das bedeutet für Plattformen, die neu erstellt werden, dass sie von Anfang an den Kapitalsuchenden etwas bieten müssen, damit genug und auch gute Projekte die eigene Plattform nutzen. Sie müssen sich einen Kundestamm von Investoren und Gründern aufbauen, was auf Basis eines bestimmten Interesses passiert.
Es darf aber nicht vergessen werden, dass auch die Plattformen das Ziel haben, möglichst viel Gewinn zu machen. Deshalb sollten sie bei der Auswahl des Projekts kritisch sein. Denn eine Plattform bekommt schnell einen schlechten Ruf, wenn auf ihr Projekte sind, die zum größten Teil scheitern, entweder weil nicht genug Investoren gefunden wurden oder weil die Idee sich nicht im Markt etablieren kann. In diesen Fällen führt es dazu, dass sie keine Angebote mehr erhält.
Die Finanzierung der Plattform erfolgt durch Kommissionen oder Sponsoring.
Doch woran erkannt man nun eine gute Plattform? Dafür gibt es fünf Qualitätskriterien, die nach Caldbeck eine Plattform haben muss. Sein erster Punkt ist, dass die Plattform sich irgendwie differenzieren muss. Als zweites sagt er, dass eine gewisse Pflege der Kunden vorhanden sein sollte. Weiterhin zeichnen sich gute Plattformen durch große Investoren aus. Zusätzlich ist es notwendig, sich an alle Regularien zu halten und eine gewisse Attraktivität zu schaffen. Die Erfahrungswerte sagen aus, dass Plattformen, die sich an diese Merkmale halten, auch Erfolg haben.[11]
Beispiele für Plattformen sind „www.visionbakery.de“, www.startnext.de für Künstler, Kreative, Erfinder und Gründer, www.crowderner.gy“ für erneuerbare Energien und Findsters für Startups.[12]
Nach dem nun genau beschrieben wurde, was Crowdfunding ist, wie es funktioniert und worauf bei Plattformen geachtet werden muss, werden im folgendem die Vor- und Nachteile des Crowdfundings erörtert.
Crowdfunding ist eine gute Alternative der Finanzierung für Startups, wenn Banken keinen Kredit gewähren oder dieser zu niedrig ist. Das Eigenkapital wird gestärkt und es wird nur noch wenig bis gar kein Fremdkapital benötigt. Des Weiteren ist diese Art von Finanzierung auch eine gute Möglichkeit für Wohltätigkeitsprojekte, um an Kapital zu gelangen.
Darüber hinaus können Investoren in Projekte investieren, die sie persönlich interessant finden. Sie können sich die Höhe des Kapitals aussuchen, das sie investieren möchten, und erhalten dazu meist noch eine Rendite. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Projekte oder auch Produkte schneller durch die Investoren bekannt werden, sodass diese von ihrer Investition in den Projekten im nächsten Umkreis berichten werden.
Eine der größten Vorteile ist aber, sodass das Crowdfunding Transparenz, eine große Bürgerbeteiligung und geringe Vertriebskosten bietet.
Neben den Vorteilen gibt es allerdings auch einige Nachteile. Beispielsweise ist es nie garantiert, dass sich genug Investoren finden lassen. Zusätzlich ist der Aufwand zur Erstellung eines Profils auf einer Plattform ist sehr hoch. Dazu kommt, dass durch die Profile Kosten entstehen, welche je nach Plattform auch höher sein können. Außerdem wollen manche Investoren ihr Geld nach einer abgesprochenen Zeit zurückbezahlt bekommen, sodass das Projekt später genug Gewinne bringen muss.
Die Gründer, die Crowdfunding nutzen, könnten zu wenig benötigtes Kapital einkalkulieren und somit das Projekt schnell zum Scheitern bringen und verlieren somit auch schnell ihr eignes investiertes Geld. Man darf nicht vergessen, dass die Ideen der Gründer eine Zeitlang im Internet sichtbar sind, bis sie das nötige Kapital zusammen haben. Daher kann es passieren, dass die Idee kopiert wird. [13]
Crowdfunding stellt eine Finanzierungsoption dar, die besonders für Startups geeignet ist und eine gute Alternative zur Kreditaufnahme darstellt.
Die verschiedenen Arten vom Crowdfunding optimiert die Anpassung an die Finanzierung für die verschiedenen Projekte. Daher ist es wichtig die richtige Art auszuwählen und anschließend sich die passende Plattform zu suchen.
Die Finanzierungsart bietet viele Vorteile wie die Transparenz, die wenigen Vertriebskosten und dass der Investor selbst die Summe auswählt, die er investieren möchte. Dabei besteht allerdings auch die Gefahr, dass nicht ausreichend Geld zusammenkommt. Darüber hinaus muss man beachten, dass die Plattformen sich nicht kostenlos zur Verfügung stellen und allgemein sollte man die benötigten Kosten gut vorkalkulieren.
Jeder, der ein neues Projekt starten möchte, muss selber wissen, ob es für ihm eine gute Finanzierungsart ist oder nicht. Kalkuliert man seine Kosten richtig und überzeugt genug Investoren, scheint es allerdings eine gute Möglichkeit zu sein, schnell und relativ einfach an Geld zu kommen.