Fehlmengenkosten

1. Definition

Fehlmengenkosten ist ein wichtiger Begriff aus dem Beschaffungscontrolling. Es sind Kosten, die entstehen können, wenn Materialien (z.B. Rohstoffe) von der Einkaufsabteilung zu spät bestellt werden oder ein Lieferant seine Aufgabe nicht fristgerecht nachkommt. [1] So kann es vorkommen, dass wichtige Materialbestandteile nicht rechtzeitig oder mit Mängeln behaftet im Unternehmen sind und somit keine Produktion oder ein Verkauf stattfinden kann; dies bedeutet für ein Unternehmen zusätzliche Kosten. Ein wichtiger Punkt für ein Unternehmen muss es also sein, seine Fehlmengenkosten zu minimieren.

2. Auftreten der Fehlmengenkosten

Die Funktion der Fehlmengenkosten ist es, eine Ermittlung des kostenoptimalen Bestandsniveaus darzustellen. Hier ist zu beachten, dass die Höhe des Lieferbereitschaftsgrades sich direkt auf die Höhe der Fehlmengenkosten auswirkt. [2] So treten weniger Kosten auf, wenn der Lieferant pünktlich und ohne Mängel liefert. Außerdem bedeutet eine schnelle und pünktliche Lieferung auch eine rasche und sichere Weiterverarbeitung der Produkte für das Unternehmen. Bei ständigen Lieferverzögerungen oder Mängeln in der Qualität sollte sich der Betrieb einen neuen Lieferanten suchen, um möglichst die Kosten niedrig zu halten. Aber nicht nur die Kosten für Material und Lieferanten spielen eine Rolle, sondern auch die Kennzahl der Fehlmengenkosten. Aus diesem Grund ist es für die Controlling - Abteilung wichtig zu wissen, welche Bedeutung diese Kennzahl für das Unternehmen hat. Das folgende Schaubild soll dies verdeutlichen.

Abb.1 Fehlmengenkosten  [3]

3. Auswirkungen und graphische Darstellung Fehlmengenkosten

Wie in Abschnitt 2 gesehen, hängen viele Gesichtspunkte von den Fehlmengenkosten ab. Der Wert der entgangenen Umsätze und Gewinne kann anhand der Fortschreibung ermittelt werden. Dieser ist zu ungenau, da der Wert anhand der Nachfrage nicht erkennbar ist. Das Unternehmen muss sich Gedanken über die Auslastung des Lagers machen. Zwar ist es wichtig einen entsprechenden Lieferbereitschaftsgrad (Anzahl sofort bedienter Bedarfspositionen / Anzahl aller Bedarfspositionen) zu gewährleisten, aber durch diese Maßnahme entstehen Lagerkosten. Zudem steigen die Lagerhaltungskosten ab ca. 85% Lieferbereitschaft überproportional an.

Abb.2 Lieferbereitschaft / Kosten   [4]

Nachdem gezeigt wurde, wie sich die Lieferbereitschaft auf die Lagerkosten auswirkt, hat die Logistikcontrolling – Abteilung die Aufgabe, die Lagerkosten und die Fehlmengenkosten zu vergleichen. Dieser Vergleich soll die Mindestbestände des Lagers und der Liefermengen bestimmen.

Diese Entscheidung kann nur getroffen werden, wenn das Unternehmen einen gewissen Überblick von möglichen Fehlmengenkosten hat.

4. Maßnahmen

Jedes Unternehmen, welches Rohstoffe oder Handelswaren kauft, muss sich die Frage stellen, ob die Materialien im Lager aufbewahrt oder auf Ziel gekauft werden sollen. Hierbei sind die Umschlagshäufigkeit und die Verderblichkeit der Materialien zu beachten. Bei verderblichen Produkten ist darauf zu achten, dass sie immer zeitgerecht (Just-in-time) bestellt und verkauft bzw. verarbeitet werden.  Bei regelmäßig verwendeten Rohstoffen oder Materialien ist es ratsam, diese in ausreichender Menge auf dem Lager zu haben. Dementsprechend sind Produkte, die eher seltener verwendet werden, zeitgerecht zu bestellen. Somit ist es für die Controlling-Abteilung wichtig, eine Berechnung vorzunehmen, um genügend Vorräte auf dem Lager zu haben. Diese Berechnung soll die Weiterverarbeitung bzw. den Weiterverkauf von Produkten zu gewährleisten.

5. Quellenverzeichnis

6. Literaturverzeichnis

  • [1] Holderied, Cornelius: Güterverkehr, Spedition und Logistik, 2. Auflage, München, Oldenbourg Verlag 2005
  • [2] Reichmann, Thomas: Controlling mit Kennzahlen und Managementberichten, 6. Auflage, München, Vahlen Verlag 2001

Verfasser: Sascha Lübker