Deckungsbeitragsrechnung

1. Begriffsdefinition

Unter dem Begriff Deckungsbeitragsrechnung (DBR) wird ein Verfahren verstanden, das der Ermittlung des Betriebsergebnisses eines Unternehmens mit Hilfe der Deckungsbeiträge der hergestellten Produkte dient und als ein Instrument zur Planung und Steuerung des Unternehmens mit dem Ziel der Gewinnmaximierung eingesetzt wird.[1]

Die DBR wird auch als Bruttogewinnrechnung oder auch als Teilkostenrechung bezeichnet, bei der den Kostenstellen und Kostenträgern nur Teile der Kosten zugerechnet werden, was als das entscheidende Merkmal dieser Kostenrechnungssysteme gilt. Bei den zugerechneten Kosten handelt es sich meistens um variable Kosten, selten um Einzelkosten.[2]

Die Anfänge der DBR finden sich in den dreißiger Jahren. In den USA kam man zu der Erkenntnis, dass der Periodenerfolg nicht nur von den Verkaufsbemühungen am Markt, sondern auch von der produzierten Menge der Produkte abhängt. Die Ursache liegt in dem Fixkostenanteil der vorhandenen Lagerbestände. Erhöht sich die Produktionsmenge fällt der relative Fixkostenanteil pro Stück und daraufhin steigt der  Periodenerfolg.[3]

 

Die entstandenen variablen Kosten werden nach dem Kostenverursachungsprinzip verrechnet. Die fixen Kosten werden dabei aus der Kostenstellenrechnung als Block direkt in die Betriebsergebnisrechnung übernommen. Die konsequente Trennung zwischen verursachungsgerechter und nicht verursachungsgerechter Kostenzurechnung ermöglicht genaue Informationen über Kostenzusammenhänge, was im Hinblick auf produktspezifische Entscheidungen von großer Bedeutung ist. Die notwendige Voraussetzung für die Durchführung der DBR ist die Möglichkeit der Kostenauflösung.[4]

2. Ziele und Aufgaben

Die Deckungsbeitragsrechnung wurde entwickelt, um die Nachteile der Kostenrechnungsverfahren, die durch das Kostenrechnungssystem auf der Basis der Vollkostenrechnung entstehen, zu reduzieren. Generell soll durch das Grundprinzip der Kostenteilung in variable und fixe Kosten eine Optimierung

  • der Erfolgsanalyse
  • der Erfolgsplanung
  • der Gewinnplanung
  • der absatzpolitischen Entscheidungen
  • der Kostenkontrolle

 erreicht werden. [5]

3. Das Grundprinzip

DBR-Systeme sind retrograde Systeme, durch die für betriebliche Entscheidungen wichtige Daten auf der Basis von Erlösen ermittelt werden. Allgemein spricht man von Deckungsbeitragsrechnung, wenn die Erlöse mit den Teilkosten der Produkte verrechnet werden. Es wird in diesem Zusammenhang auch von einem DB-Produkt gesprochen, weil mit der Differenz aus Produkterlös und relevanten Produktkosten der Beitrag jedes einzelnen Produktes zum Produktergebnis ausgewiesen wird.[6]

Die allgemeine Grundformel der DBR lautet[7]:

                 relevanter Erlös

             -  relevante Kosten

             =  relevanter Erfolg

Aufgrund der möglichst genauen Verrechnung von Kosten auf die Kostenträger wird die Deckungsbeitragsrechung überwiegend in der kurzfristigen Erfolgsrechung angewendet.

4. Deckungsbeitragsrechnung als Entscheidungsrechnung

Das heutige Kostenrechnungssystem auf Teilkostenbasis umfasst unter anderem folgende Systeme:

  • einstufige Deckungsbeitragsrechnung
  • mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
  • Deckungsbeitragsrechnung mit relativen Einzelkosten
  • Grenzplankostenrechnung

Dabei umfassen die einstufige und die mehrstufige DBR

  • die Kostenartenrechnung
  • die Kostenstellenrechnung
  • die Kostenträgerrechnung

die als geschlossenes System durchgeführt werden. [8]

Wie die einstufige so wird auch die mehrstufige DBR auf folgenden Gebieten eingesetzt:[9]

  • Gewinnschwellenanalyse
  • Preisuntergrenzen
  • Zusatzaufträge
  • Produktionsverfahren
  • Eigenfertigung/Fremdbezug
  • Produktionsprogramme

5. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung ist ein für die kurzfristige Erfolgsplanung ausgebautes Teilkostensystem auf der Grundlage der variablen Kosten, das in der Literatur vielfach auch als Direct Costing bezeichnet wird. Es werden fixe und variable Kosten voneinander getrennt, um den Unterschied der beiden Kostenarten berücksichtigen zu können. Somit ist die Möglichkeit gegeben, die Gefahren von Fehlentscheidungen zu minimieren, die die Proportionalisierung von fixen Kosten mit sich bringt.[10]

Inhaltlich weist die einstufige DBR folgende Merkmale auf:

  • die Kostenauflösung
  • die Kostenverrechnung auf die Erzeugnisse
  • die retrograde Erfolgsermittlung

Die allgemeine Grundformel der einstufigen Deckungsbeitragsrechung lautet:[11]

   Erlös
-  variable Kosten
= Deckungsbeitrag

6. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechung

Die mehrstufige DBR, die auch als Fixkostendeckungsrechnung bezeichnet wird, ist auf den gleichen Überlegungen wie die einstufige DBR aufgebaut. Sie geht ebenfalls von der Auflösung der Gesamtkosten in variable und fixe Kosten aus und rechnet nur die variablen Kosten den Kostenträgern zu. Der Unterschied zur einstufigen DBR besteht lediglich in der Behandlung der fixen Kosten, die in verschiedene Kategorien aufgegliedert und anschließend den Kostenträgern zugerechnet werden, in denen sie entstanden sind bzw. die die Kosten verursacht haben.[12]

Die Ermittlung des Betriebsergebnisses erfolgt ausgehend von den Nettoerlösen der Produkte und lässt sich mit Hilfe folgender Grundformel darstellen:[13]

   Bruttoerlös der Produkte

 - Erlösschmälerungen

= Nettoerlös der Produkte

- variable Kosten des Produkts

= DB I (Produkt DB I)

- Produktfixkosten

= DB II (Produktgruppen-DB II)

- Produktgruppenfixkosten

= DB III (Kostenstellen-DB III)

- Kostenstellenfixkosten

= DB IV (Bereichs-DB IV)

- Bereichsfixkosten

= DB V (Unternehmens-DB)

- Unternehmensfixkosten

= Nettoerfolg

7. Quellenverzeichnis

  • [1] Qualitätsmanagement unter einem Dach : Lexikon, In: www.quality.de/lexikon/deckungsbeitragsrechnung.html. 05.11.2006
  • [2] Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003, S. 269
  • [3] Weber, Jürgen: Das Advanced-Controlling-Handbuch: Alle entscheidenden Konzepte, Steuerungssysteme und Instrumente, Weinheim, 2004, S. 209
  • [4] Schweitzer, M. / Küpper, H.-U.: Systeme der Deckungsbeitragsrechnung, 7. Auflage, München, 1998, S. 441
  • [5] Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003, S. 269
  • [6] Freidank, Carl-Christian: Kostenrechnung, 6. Auflage, Wiesbaden, 1985, S. 260
  • [7] Riebel, Paul: Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung, 5. Auflage, Wiesbaden, 1985, S. 360
  • [8] Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003, S. 272
  • [9] Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003, S. 328
  • [10] Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003, S. 271f.
  • [11] Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003, S. 270
  • [12] Schmidt, Andreas: Kostenrechnung, Grundlagen der Vollkosten-, Deckungsbeitrags- und Plankostenrechnung sowie des Kostenmanagements, 3. Auflage, Stuttgart, 2001, S. 162
  • [13] Eisele, Wolfgang: Technik des betrieblichen Rechungswesens, 2. Auflage, München, 1985, S. 540

8. Literaturverzeichnis

  • Eisele, Wolfgang: Technik des betrieblichen Rechungswesens, 2. Auflage, München, 1985
  • Freidank, Carl-Christian: Kostenrechnung, 6. Auflage, Wiesbaden, 1985
  • Olfert, Klaus: Kostenrechnung, 13. Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 2003
  • Riebel, Paul: Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung, 5. Auflage, Wiesbaden, 1985
  • Schmidt, Andreas: Kostenrechnung: Grundlagen der Vollkosten-, Deckungsbeitrags- und Plankostenrechnung sowie des Kostenmanagements, 3. Auflage, Stuttgart, 2001
  • Schweitzer, M./Küpper, H.-U.: Systeme der Deckungsbeitragsrechnung, 7. Auflage, München, 1998
  • Weber, Jürgen: Das Advanced-Controlling-Handbuch: Alle entscheidenden Konzepte, Steuerungssysteme und Instrumente, Weinheim, 2004

Verfasser: Olga Sankowski