Controller

1. Der Controller

1.1 Definition

Ein Controller fungiert als interner Berater in einem Unternehmen. Seine Aufgabe ist die Entwicklung eines firmeninternen Berichtswesens zur Planung sowie die Steuerung und die Kontrolle des betrieblichen Leistungsprozesses.1

2. Begriff des Controllers

Aus dem Amerikanischen übersetzt bedeutet der Begriff „Controller“ im deutschsprachigen Raum so viel wie „Führungsrechner“ oder „Wirtschaftlichkeitsprüfer“. Da es sich beim Controlling um eine zentrale Managementaufgabe handelt, kann man den Controller durchaus als Aufgabenträger bezeichnen.2

Ein Controller wird auch als Dienstleister für das obere Management verstanden, der ein betriebswirtschaftliches Instrumentarium für Soll-Ist-Vergleiche, Planung und Erwartungsrechnungen liefert.3

3. Entwicklung des Berufsbildes

Die Berufsbezeichnung „Controller“ war bis zu den 1970er Jahren gänzlich unbekannt in Deutschland. Erst als Ende der 60er Jahre Controller in deutschen Tochterunternehmen amerikanischer Konzernmütter eingestellt wurden, bildete sich ein neues Berufsbild. Kurz darauf folgte ein regelrechter Boom, denn im Jahr 1974 gaben 90 % der Unternehmen an, Controller zu beschäftigen.

Die Aufgabengebiete des Controllers veränderten sich im Laufe der Zeit von Budgetierung und Budgetkontrolle, Soll-Ist-Vergleichen, Abweichungsanalysen und Kostenüberwachung bis hin zu immer stärkerer Einbindung in Fragen des strategischen Managements.4

4. Aufgabenfeld des Controllers

Kernaufgaben der Controller sind die Gestaltung des Planungsprozesses, die Kontrolle der gesetzten Ziele, die Versorgung des Managements mit führungsrelevanten Informationen und die betriebswirtschaftliche Unterstützung der Manager.

Zu den Controlleraufgaben zählen unter anderem (in absteigender Signifikanz):

•Leitung bei Planungs- und Budget-Arbeiten

•Unterstützung bei der Entwicklung von Informations-, Entscheidungs-, Planungs- und Berichtssystemen

•Kontrolle der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen durch Soll/Ist-Vergleiche und den Vergleich externer mit betriebsinternen Daten (Abweichungsanalyse)

•Berichtsinterpretation

•Beratung der Unternehmensleitung in betriebswirtschaftlichen Fragen (Management-Service)

•Navigation zur Erreichung von Unternehmenszielen

•Ermittlung von Schwachstellen und Engpässen

•Informationsdienst für Fachbereiche

•Erstellung von Wirtschaftlichkeitsanalysen

•Koordination betrieblicher Teilbereiche wie Rechnungswesen, Unternehmensplanung, EDV und Organisation

•Mitwirkung bei strategischer Planung, Erarbeitung von strategischen Entscheidungsalternativen für die Geschäftsleitung

•Strategische Mitwirkung bei der Festlegung von Unternehmenszielen und Geschäftspolitik

•Festlegung der Finanzziele

•Mitwirkung im Projektmanagement

•Motivation der Mitarbeiter

•Mitwirkung bei der Preispolitik

•Mitgestaltung der Unternehmensphilosophie

•Verbindung zu Wirtschaftsprüfern

•Treasuring

•Anstöße zu Produkt- und Prozessinnovationen

•Unternehmensführung

•Stellungnahme zu Forschungs- und Entwicklungsvorhaben

•Bereich Steuern

•Bereich Versicherungen5

4.1 Anforderungsprofil

Die Hauptaufgabe des Controllers ist die aufwendige Selektion und Aufbereitung von Daten. Dabei muss auf ein vorausschauendes, ganzheitliches Controlling geachtet werden. Er sollte sich zudem mit strategischen Fragestellungen befassen und strategische Wandlungsprozesse begleiten können. Der Controller hat dafür zu sorgen, dass die taktischen und operativen Entscheidungen der Führungsebene immer im Einklang mit der jeweiligen Strategie sind. Er muss in der Lage sein sich sowohl an den Kunden des Unternehmens zu orientieren, als auch an den Managern und sich bewusst sein, dass er für diese eine Dienstleistung erbringt. Der Controller ist ein betriebswirtschaftlicher Berater.6

4.2 Persönliche Anforderungen

Aufgrund des breit gefächerten Aufgabenspektrums des Controllers, werden viele unterschiedliche persönliche Eigenschaften vorausgesetzt. Die Fähigkeit zur selbstständigen Arbeit ist dabei eine der wichtigsten Eigenschaften. Zudem kommt ein hohes Durchsetzungsvermögen, da seine Entscheidungen von hoher Bedeutung für das Unternehmen sind und daher umgesetzt werden müssen. Trotzdem sollten Teamgeist, Integrität und Kooperationsbereitschaft vorhanden sein. Da der Controller eine Person im Unternehmen ist, der die Führungseben vertrauen muss ist eine gute  Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen ebenso unabdingbar. Koordinationsfähigkeit, analytische Fähigkeiten und Innovationsfähigkeit gehören ebenso zu der Vielzahl von persönlichen Anforderungen an den Controller.

Zudem muss der Controller Führungsqualitäten haben, denn er arbeitet in der höheren Managementebene eines Unternehmens.7

4.3 Fachliche Anforderungen

Neben den persönlichen Anforderungen an den Controller spielen die fachlichen Anforderungen eine große Rolle. Entscheidend sind hierbei nicht nur ein Hochschulstudium, sondern vor allem einschlägige Praxiserfahrungen und –Kenntnisse. In den letzten Jahren wurden immer mehr Fachhochschulabsolventen präferiert, da sich eine möglichst praxisnahe Ausbildung als sinnvoll erwiesen hat. Im Studium sollten die Schwerpunkte Controlling und Rechnungswesen belegt werden, wobei auch die Fächer Unternehmensplanung, Finanzwirtschaft, Datenverarbeitung und Industriebetriebslehre wahrgenommen werden sollten.

Um auch den praktischen Teil in einem Unternehmen nachvollziehen zu können, sind Bewerber mit Ingenieur- oder Informatikstudium äußerst beliebt.

Zudem sollte der Controller alle gängigen Controlling-Instrumente, Planung,  Budgetierung, Finanz- und Rechnungswesen sowie Berichtswesen beherrschen.

Er sollte Analyse- und Kontrolltätigkeiten ausführen können und Erfahrung im Umgang mit Informationssystemen haben. Vorteilhaft sind auch Kenntnisse im Projektmanagement und im Gebiet der Wirtschaftlichkeitsrechnung.8

Auch Fremdsprachenkenntnissen kommt immer mehr Bedeutung zu, denn der Controller agiert als „Global Player“ auch mit ausländischen Unternehmen. Die meisten Gespräche werden in englischer Sprache geführt, jedoch gewinnen weitere Sprachkenntnisse in Französisch und Spanisch immer mehr an Relevanz.

Ebenso steigt die Bedeutung von guten EDV-Kenntnissen seit den 1980er Jahren rapide an.

Abschließend ist zu erwähnen, dass Personen mit hohem Managementpotential für den Beruf des Controllers besonders geeignet sind.9

5. Ausblick und Chancen

Der Beruf des Controllers ist sehr vielseitig, hoch anspruchsvoll und mit einer großen Verantwortung behaftet. Allerdings sind seit Mitte der 1970er Jahre Controller unabdingbar in allen Unternehmen der Welt geworden. Somit hat der Beruf hervorragende Zukunftsaussichten und bietet sich für Menschen mit den erforderten persönlichen und fachlichen Anforderungen an.

Fußnoten

  • [1] Vgl.: www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-controller.htm
  • [2] Vgl.: Peemöller, Volker H. (2005), Controlling – Grundlagen und Einsatzgebiete, 5. Auflage, Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, S. 33.
  • [3] Vgl.: www.wirtschaftslexikon24.net/d/controller-leitbild/controller-leitbild.htm
  • [4] Vgl.: Weber, Jürgen/ Schäfer, Utz (2011), Einführung in das Controlling, 13. Auflage; Schäffer Poeschel Verlag, Stuttgart, S. 7.
  • [5] Vgl.: Weber, Jürgen/ Schäfer, Utz (2011), Einführung in das Controlling, 13. Auflage; Schäffer Poeschel Verlag, Stuttgart, S. 10.
  • [6] Vgl.: Peemöller, Volker H. (2005), Controlling – Grundlagen und Einsatzgebiete, 5. Auflage, Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, S. 78.
  • [7] Vgl.: Peemöller, Volker H. (2005), Controlling – Grundlagen und Einsatzgebiete, 5. Auflage, Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, S. 78ff.
  • [8] Vgl.: Horvàth, Péter (2009), Controlling, 11. Auflage, Verlag Franz Vahlen, München, S. 802.
  • [9] Vgl.: Peemöller, Volker H. (2005), Controlling – Grundlagen und Einsatzgebiete, 5. Auflage, Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, S. 78ff.

Abbildungsverzeichnis

  • Abb.1 Verlagerung der Aufgabenschwerpunkte des Controllers
  • Abb.2 Aktuelle Voraussetzungen für den Controllerberuf

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

  • Fiedler, Rudolf (2001): Einführung in das Controlling, 2. Auflage, Oldenbourg Verlag, München Wien.
  • Horvàth, Peter (2009): Controlling, 11. Auflage, Verlag Franz Vahlen, München.
  • Peemöller, Volker H. (2005): Controlling – Grundlagen und Einsatzgebiete, 5. Auflage, Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin.
  • Weber, Jürgen und Schäfer, Utz (2011): Einführung in das Controlling, 13. Auflage; Schäffer Poeschel Verlag, Stuttgart.

Internetquellenverzeichnis

Verfasserin: Kristina Köhle